Der Spielbericht

Spielbericht aus der FUWO vom 9.August 1966 Autor Günter Bonse:

"0:2 hatte Wismut im Dezember 1965 gegen den FCK im FDGB-Pokalspiel verloren. Rührte daher vielleicht der Respekt vor dem Gegner in den ersten 15 Minuten? Jedenfalls ging der Neuling nicht mit dem erwarteten Feuer ins Spiel. Erst als die respekvollen Geraer merkten, dass die Himmelblauen aus Karl-Marx-Stadt beinahe noch mehr Respekt zeigten und sich nur schüchtern aus ihrer eigenen Hälfte herauswagten (im Hineingehen in den Mann zeigten sich einige Spieler, speziell Kreul, allerdings weniger schüchtern), legte er die Scheu ab und sorgte von der 15. Minute (bis zur 25.) für einige starke Szenen vor Hambecks Gehäuse, der hervorragend hielt. Da aber, mitten in dieser Druckperiode, passierte das für Gera so schmerzliche Mißgeschick. Rechtsaussen Schattauer verletzte sich bei einem Preßschlag mit Peter Müller und sah sich nach mehreren vergeblichen Anläufen und Belastungsversuchen von Mitte der ersten Halbzeit an endgültig zur Statistenrolle verurteilt. Und Schattauers Ausfall wog für die nicht auf allen Positionen (Richter, zum Teil auch Krause, Egerer) oberligareif besetzten Gastgeber schwer! Von diesem Schock konnte sich die Mannschaft nicht erholen, zumal ihr die harte Gangart der Karl-Marx-Städter mächtig an die Nieren ging. Manfred Kaiser zeigte sich nach Schluss des alles in allem restlos enttäuschenden Spiels recht erbost über diese zutage getretene Härte: 'Das kann nicht die Entwicklung sein, so hart, ja teilweise sogar unfair zu spielen.' FCK-Trainer Horst Scherbaum erkläte unter anderem: 'Meine Spieler hatten zum Oberligaauftakt noch nicht die nötige Nervenstärke. Daraus entsprangen auch viel unnötige Fouls.' Mußten die 13.000, die mit hochgespannten Erwartungen gekommen waren, von der teilweise recht harmlosen Spielweise ihrer Heimmannschaft enttäuscht sein, so noch mehr von der FCK-Elf, die nahezu jeglichen Schwung vermissen ließ: Gewiß stand die Abwehr, diesmal von Feister an Stelle des verletzten Hüttner gut gekittet, mit gewohnter Cleverneß, aber das war doch insgesamt zu wenig. Einige der sauberen Pässe Erlers konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß dem FCK-Angriff ohne Lienemann (Bluterguß am Oberschenkel) die nötige Durchschlagskraft fehlte. So konnte die Chance, gegen den frühzeitig dezimierten Gegner mehr als dieses magere 0:0 herauszuholen, nicht genutzt werden. Vogel, indisponiert, machte nur einmal positiv auf sich aufmerksam, als er nach Alleingang Kühne zur Flugparade zwang.

Zum Schiedsrichterkollektiv: Als das Spiel durch verschiedene Fälle von Drüberhalten auszuarten drohte, pfiff Männig lieber einmal mehr als zu wenig. Das erschien durchaus richtig. Er stoppte auch Erlers Redefluß entschieden."

Anmerkung: Erst ab 1967 ist es erlaubt verletzte Spieler auszuwechseln.