Am 6. Spieltag reiste der Chemnitzer FC zum ZFC Meuselwitz in den Landkreis Altenburger Land in Thüringen. 1.333 Zuschauer verfolgten das Krisenduell in der bluechip-Arena, die Platz für 5.260 Fans bietet. Nach drei Niederlagen in Folge hatte CFC-Cheftrainer Christian Tiffert vor der Partie beim Tabellenletzten einen "Pflichtsieg" gefordert.
Erstmals im Kader stand der erst zwei Tage vor dem Spiel vom BFC Dynamo verpflichtete Louis Malina. Der 22-Jährige konnte nur zweimal mit seinen neuen Teamkollegen trainieren und nahm zunächst auf der Bank Platz. Trotz des Neuzugangs bleiben die Personalsorgen beim CFC groß: Mit Dejan Bozic, Ephraim Eshele, Tom Baumgart, Roman Eppendorfer und Jan Koch fallen gleich fünf potenzielle Stammspieler für mehrere Wochen aus.
Tiffert nahm zwei Veränderungen zur 2:3-Heimniederlage gegen Babelsberg vor: Der verletzte Eshele reiste zwar mit der Mannschaft nach Meuselwitz, fehlte aber erwartungsgemäß mit einem Knochenmarködem im Kniegelenk auf dem Spielberichtsbogen. Für ihn rückte Artur Mergel in die Startformation. Außerdem durfte Niclas Walther von Beginn an ran und ersetzte Ole Schiebold.
Die Himmelblauen begannen taktisch in einem 3-4-3-System. Anton Rücker rückte eine Position zurück und übernahm in der Dreierkette die zentrale Rolle zwischen Niclas Erlbeck und Felix Müller. Im Sturmzentrum sollte Sommerneuzugang Luis Fischer beim Wiedersehen mit seinem Ex-Verein für Torgefahr sorgen.
Der 20-jährige Fischer sorgte auch gleich mal nach einer Hereingabe von Manuel Reutter für Gefahr vor dem Tor der Gastgeber. Auf Höhe des Elfmeterpunktes ließ er seinen Gegenspieler mit einer geschickten Bewegung aussteigen, traf jedoch den Ball nicht richtig (6.). Diese erste nennenswerte Torannäherung markierte den Beginn einer frühen, aber nur kurzen Chemnitzer Drangphase.
Im Spielaufbau wurde die Tiffert-Elf von Meuselwitz immer wieder früh gestört, sodass der CFC vorwiegend mit langen Bällen versuchte, die freien Räume hinter der Pressing-Kette zu finden. In den ersten fünfzehn Minuten spielte sich das Geschehen hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab, geprägt von zahlreichen schnellen Ballverlusten auf beiden Seiten.
Gefährlich wurde es erstmals für das Chemnitzer Tor in der 17. Minute: Luca Bürger, Sohn des Jenaer Chefcoaches Henning und seit 2017 für Meuselwitz aktiv, setzte einen Freistoß aus rund zwanzig Metern an den Außenpfosten. CFC-Keeper Daniel Adamczyk wäre machtlos gewesen.
Nur drei Minuten später wurde es erneut brenzlig, doch diesmal griff Adamczyk sicher zu (20.). Die Gastgeber gewannen an Selbstbewusstsein und zeigten keineswegs die Leistung eines Tabellenletzten. Im Gegenteil, der CFC wurde in jedem Zweikampf gefordert.
Ab der 25. Minute gelang es den Himmelblauen, das Spiel etwas selbstsicherer zu gestalten, auch wenn vieles im Vorwärtsgang Stückwerk blieb. Chemnitz musste stets wachsam sein, um nicht in die Tempogegenstöße der Meuselwitzer zu laufen. In dieser Phase fand der CFC jedoch selten ein Mittel, um die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen.
In der 34. Minute kam es zur größten Chance für den CFC in der ersten Halbzeit: Fischer verlagerte das Spiel auf die linke Seite, wo Walther den Ball aufnahm und präzise in den Strafraum flankte. Lihsek stieg hoch und köpfte Richtung langer Pfosten, verfehlte das Tor jedoch knapp.
Trotz bemühter Offensivaktionen scheiterte der CFC oft an der fehlenden Präzision im letzten Pass, während es kurz vor der Halbzeitpause noch einmal gefährlich wurde: Eine verunglückte Flanke zwang Adamczyk zu einer Rettungsaktion, bei der er den Ball gerade noch zur Ecke klären konnte.
Ohne Wechsel ging es in die zweite Halbzeit: CFC-Cheftrainer Christian Tiffert vertraute weiter auf seine Startelf. Die Tiffert-Schützlinge gingen dieses wichtige Auswärtsspiel an, was von Beginn an deutlich spürbar war. Dennoch mussten die Gäste im zweiten Durchgang eine Schippe drauflegen, um das Krisenduell für sich zu entscheiden.
Die erste gefährliche Aktion gehörte den Chemnitzern: In der 49. Minute trieb Nils Lihsek den Ball durchs Mittelfeld, ließ drei Gegenspieler stehen und spielte den mitgelaufenen Artur Mergel im Strafraum frei. Doch dessen überhastete Hereingabe auf den lauernden Fischer geriet zu ungenau und landete in den Armen von ZFC-Keeper Sedlak.
Das Spiel blieb zerfahren, beide Mannschaften setzten immer wieder Akzente. In der 60. Minute rettete Felix Müller nach einer Ecke des ZFC auf der Linie und verhinderte so den Führungstreffer der Gastgeber.
Zwei Minuten später, in der 63. Minute, folgte ein Doppelwechsel: Artur Mergel und Niclas Erlbeck gingen vom Feld. Dabei betrat neben Ole Schiebold auch Neuzugang Louis Malina erstmals den Platz, konnte sich aber nicht entscheidend in Szene setzen.
In der 68. Minute sorgte ein Zweikampf für große Diskussionen: Der bereits gelbverwarnte Ex-Chemnitzer Hansch traf bei einem Zweikampf an der Mittellinie Anton Rücker mit dem Ellenbogen im Gesicht. Trotz des Foulspiels sah Schiedsrichter Florian Lukawski von einem Platzverweis ab – eine äußerst umstrittene Entscheidung.
Nur wenige Minuten später, in der 78. Minute, rückte Lukawski erneut ins Zentrum des Geschehens: Nach einem Einsteigen von Tobias Müller an der Mittellinie zeigte er dem CFC-Kapitän die Rote Karte. Diese Entscheidung wirkte insbesondere deshalb zu hart, da er zuvor Hansch verschont hatte.
In Unterzahl entwickelte sich für den CFC ein hektischer Schlagabtausch: Die Himmelblauen wirkten angeschlagen und stemmten sich verzweifelt in Unterzahl gegen die mit einem Mann mehr spielenden Gastgeber.
Die Konsequenz aus der Dominanz folgte in der 81. Minute: In der völligen Unordnung im Chemnitzer Strafraum nach einem Freistoß an der Grundlinie traf Halasz aus dem Gewühl heraus zur Führung für den ZFC.
Meuselwitz blieb auch danach am Drücker, während der CFC kaum noch etwas entgegenzusetzen hatte. Die Gastgeber vergaben weitere Großchancen, sodass Chemnitz am Ende mit dem knappen Rückstand noch glimpflich davonkam.
Damit ist der CFC im Abstiegskampf angekommen. Die Meuselwitzer ziehen durch den ersten Saisonsieg an den Himmelblauen vorbei und verschaffen sich etwas Luft. Für die verunsicherte Chemnitzer Mannschaft wird es darum gehen, so schnell wie möglich Selbstvertrauen im Training zu tanken.
Für den Chemnitzer FC geht es am kommenden Wochenende im Sachsenpokal weiter. Am Samstag, dem 7. September, treffen die Tiffert-Schützlinge um 15 Uhr auf den Siebtligisten BSV 53 Irfersgrün. Es geht um den Einzug in die 3. Runde des Landespokals in Sachsen.
Chemnitzer FC: Adamczyk 1 – Erlbeck 6 (63. Schiebold 19), Rücker 17, F. Müller 23 – Walther 4, Lihsek 8, T. Müller 38 (C), Reutter 16 – Mergel 10 (63. Malina 11), Fischer 27, Damer 13
ZFC Meuselwitz: Sedlak 36 – Bürger 6 (C), Rehder 3, Keßler 16, Halasz 8 – Kießling 31, Schätzle 21 – Pistol 18, Schmidt 10 (72. Haubner 28), Pauling 19 (90. Schmökel 33) – Hansch 22 (72. Hoxha 9)
Tore: 1:0 Halasz (81.)
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte T. Müller (78.)
Zuschauer: 1.333
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