Mittwoch, 02.10.2024

Yella Mihalyi im Interview: "Ich finde Chemnitz super und fühle mich hier gut aufgehoben"

Sie war bereits im Video zu unserem neuen Windbreaker neben Flügelspieler Leon Damer und Keeper Daniel Adamczyk zu sehen. Ganz nebenbei ist sie bei einem Kleinfeldturnier viral gegangen und liefert Woche für Woche in der himmelblauen Damenmannschaft ab. Wir haben uns mit Yella Mihalyi zum Interview getroffen.

Mit der 19-jährigen Studentin haben wir über ihren fußballerischen Werdegang gesprochen, das große Highlight "Lass zocken" in Berlin und die Entwicklung des Frauenfußballs im Generellen. Außerdem ging es darum, welche Verbindung sie zur Stadt Chemnitz hat.

Yella, wir beginnen mit einer Standard-Frage zum Reinkommen. Wann und warum hast du mit dem Fußballspielen angefangen?

Yella Mihalyi: Ich habe mit sechs Jahren angefangen. Da ich Chemnitzerin bin wollte ich damals mit meinen Eltern direkt zum CFC gehen, dort wurde mir allerdings gesagt, dass erstmal keine Mädchen angenommen werden. Also habe ich mir einen kleineren Verein gesucht und bin zu Blau-Weiß Röhrsdorf gegangen. Dort habe ich dann einen großen Teil meiner Nachwuchsausbildung verbracht.

Und wie ging es danach für dich weiter? 

Mihalyi: Mit zwölf bin ich dann nach Leipzig gewechselt, einen der größten Stützpunkte für Frauenfußball in ganz Deutschland. Gleichzeitig habe ich mit einem Zweitspielrecht für Fortuna Chemnitz gespielt und bin fünf Jahre zwischen Leipzig und Chemnitz hin und her gependelt, bis ich dann im Sommer 2022 mit 16 nach Leipzig aufs Sportgymnasium gewechselt und allein in die Großstadt gezogen bin.

Und dann bist du letzten Sommer zurück nach Chemnitz gekommen?

Mihalyi: Genau. Ich habe in Leipzig bei der zweiten Frauenmannschaft gespielt und teilweise bei der ersten im Zweitliga-Kader mittrainiert. Im letzten Sommer wollte ich dann zurück nach Chemnitz, um wieder den Spaß am Fußball zu finden und weil ich eine große Verbundenheit zur Stadt habe. Ich finde Chemnitz super und fühle mich hier gut aufgehoben, auch wenn es viele von außerhalb nicht nachvollziehen können.

Im Sommer stand dann noch ein Highlight für dich auf dem Programm. Du warst beim "Lass zocken"-Finale in Berlin, einem großen Outdoor-Kleinfeld-Turnier organisiert durch Adidas und den Streamer Eligella (Elias Nehrlich). Wie kam es dazu?

Mihalyi: Die App "Prematch" hat diese Eventreihe mitorganisiert. Darüber habe ich mich angemeldet und wurde dann für ein Turnier in Leipzig angenommen. Dort lief es dann richtig gut für mich. Nach jedem Viertel des Turniers wird dann ein Spieler oder eine Spielerin zum Spieler des Viertels gewählt. Ich wurde direkt im ersten Viertel gewählt – das waren die besten 45 Minuten meines Lebens bisher! Nach diesem Turnier haben mich dann die Veranstalter zum Finale in Berlin eingeladen.

Und wie lief das Finale ab?

Mihalyi: Dort haben wir im Adidas Home of Football vor dem Bundestagsgebäude gespielt. Es war ein Team aus den besten Spielern und Spielerinnen der Auswahlturniere, das gegen eine Creator-Mannschaft antreten durfte. Besonders aufregend war es, als einige bekannte Gesichter, darunter Eli, mich wiedererkannten. Dieses Erlebnis war ein echtes Highlight für mich und hat dazu geführt, dass ich auch auf Instagram ein wenig viral gegangen bin.

Jetzt hast du zuletzt gemeinsam mit Daniel Adamczyk und Leon Damer das Video zum neunen FCK-Windbreaker gedreht. Wie hast du den Dreh für den CFC erlebt?

Mihalyi: Es war eine super-coole Erfahrung! Ich hatte bereits einige Drehs für Adidas und Prematch, meist auf einem Sportplatz mit meinem Bruder oder ein paar Freunden. Die Zusammenarbeit mit einem Verein war jedoch völlig neu für mich und hat unglaublich viel Spaß gemacht. Leon und Daniel sind echt coole Typen, mit denen man sich gut versteht. Der gesamte Dreh war sehr angenehm und entspannt.

Für euch steht ein wichtiges Pokalspiel an: Das Regionalliga-Team Fortuna Dresden kommt am Donnerstag um 14 Uhr an den Neubauernweg zu euch. Welche Ziele habt ihr euch gesteckt?

Mihalyi: Das Ziel ist, alles zu geben und Spaß zu haben. Dresden ist der Favorit und wir haben nichts zu verlieren. Mit der Rolle des Underdogs kommen wir eigentlich immer gut klar. Wir haben uns nichts vorzuwerfen, wenn wir das Herz auf dem Platz lassen und so spielen, als wäre es unser letztes Pokalspiel. Das ist es dann hoffentlich nicht (lacht).

Es ist ein Heimspiel in Chemnitz an einem Feiertag, an dem viele Leute Zeit haben. Was erhofft ihr euch vielleicht an Unterstützung?

Mihalyi: Wir hoffen auf eine ähnliche Unterstützung wie gegen RB Leipzig in Vorjahr. Da sind echt viele Fans gekommen, das hat uns teilweise über das Spiel getragen. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns auch am Donnerstag wieder viele CFC-Fans unterstützen würden.

Wie siehst du die Entwicklung des Frauenfußballs im Generellen in den letzten Jahren und die Rolle von Vorbildern wie Jule Brand (VfL Wolfsburg) oder Celina Cerci (1. FC Köln)?

Mihalyi: Ich sehe einen riesigen Sprung in der Entwicklung. Die Leute feiern Jule Brand, Celina Cerci oder auch Alex Popp dafür, wer sie sind und was sie tun. Das gesteigerte Interesse an Frauen-Welt- und Europameisterschaften ist je klar erkennbar. Es kommt immer seltener der Vergleich zwischen Frauen- und Männerfußball, sondern es wird immer mehr als eigene Sportart angesehen. Man braucht die körperlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht zu leugnen, aber dadurch entsteht im Frauenfußball eine Variante mit ganz eigener Spielweise, in der es noch mehr auf technische Qualitäten ankommt.

Und wohin möchtest du in diesem Rahmen mit der Damenmannschaft des CFC?

Mihalyi: Ich bin schon hierhergekommen, weil die Ambition des Vereins ist, Regionalliga zu spielen. Wir haben eine sehr junge Mannschaft und eine starke zweite, die als Grundlage dienen kann. Der Spaß steht für mich über allem, aber ich glaube, mit unserer Qualität und dem Teamgeist können wir langfristig auch in der Regionalliga angreifen.

Vielen Dank für das Interview, Yella und viel Erfolg im Sachsenpokal am Donnerstag!

Interview: Yannic Gillmeister