Am 11. Spieltag trat der Chemnitzer FC beim FSV 63 Luckenwalde vor 647 Zuschauern im Werner-Seelenbinder-Stadion zum richtungsweisenden Sechs-Punkte-Spiel gegen den direkten Tabellennachbarn an. Die Himmelblauen reisten mit einer Serie von drei ungeschlagenen Spielen nach Brandenburg, warteten jedoch seit dem 2. Spieltag bei Hertha BSC auf einen Sieg in der Regionalliga. Nach siebzig dominanten Minuten und einer kämpferischen Schlussphase belohnte sich das Team von Cheftrainer Benjamin Duda mit einem 2:0-Auswärtssieg.
Die Personalsituation bleibt angespannt: Neben den langzeitverletzten Dejan Bozic (Reha nach OP im Schambeinbereich) und Tom Baumgart (Knochenödem) fällt auch Mannschaftskapitän Tobias Müller aufgrund eines Außenbandrisses im Knie bis zum Jahresende aus. Zudem fehlte Mittelstürmer Louis Malina krankheitsbedingt und konnte die 250 Kilometer lange Auswärtsfahrt gar nicht erst antreten.
Coach Benjamin Duda blieb bei seiner 4-4-2-Formation, musste aber auf einer Position umstellen: Niclas Erlbeck kehrte für den verletzten Kapitän wie bereits auf der Spieltags-Pressekonferenz angekündigt in die Startelf zurück, nachdem der 31-Jährige das letzte Auswärtsspiel in Greifswald (1:1) noch verpasst hatte. Neuzugang Dardan Karimani stand nach auskuriertem Infekt erstmals im Kader.
Beste Halbzeit der Saison – Lihsek belohnt den CFC spät in Durchgang eins
Der CFC stürmte direkt mit dem Anstoß das erste Mal aufs gegnerische Tor. Die hohe Anfangsaktivität spiegelte sich schnell in der Spielstatistik wider: Bereits nach vier Minuten standen für die Himmelblauen zwei Eckbälle und zwei vielversprechende Abschlüsse durch Lihsek (2.) und Seo (4.) zu Buche. Von Beginn an wurde deutlich, dass die Duda-Elf entschlossen war, an diesem Samstag den zweiten Saisonsieg auf dem Platz zu erzwingen.
Mit einer Menge Biss und aggressivem Pressing setzten die Chemnitzer den Gastgeber permanent unter Druck und zwangen sie schon im Aufbauspiel zu Fehlern. Die Blau-Gelben fanden kaum in die Partie und konnten ihr gefürchtetes Kombinationsspiel nicht entfalten. Weitere Chancen durch Lihsek (7.) und Seo (8.) unterstrichen die Dominanz der Himmelblauen.
In den ersten 15 Minuten zeigte der CFC die bisher stärkste Leistung dieser Saison. Das Spiel verlagerte sich fast ausschließlich in die Hälfte der Gastgeber, doch das fällige Tor ließ noch auf sich warten. Die Chemnitzer agierten dabei variabel über die Flügel und das Zentrum, blieben geduldig und spielten sich nur selten fest.
In der 20. Minute dezimierten sich die Gastgeber dann selbst: Nach einem überharten Einsatz mit gestrecktem und zu hohem Bein an der Mittellinie gegen Erlbeck sah Till Jacobi die Gelb-Rote Karte, nur fünf Minuten nach seiner ersten Verwarnung. Für den Chemnitzer FC ging es ab diesem Zeitpunkt in Überzahl weiter – das Sechs-Punkte-Spiel nahm eine neue Wendung.
Mit nur noch neun Feldspielern und einer defensiv ausgerichteten Fünferkette zogen sich die Gastgeber noch tiefer in die eigene Hälfte zurück. Die Brandenburger versuchten es nun mit schnellen Kontern, doch die Himmelblauen waren wachsam und behielten die Kontrolle über das Spiel.
In der 24. Minute hatte Seo die nächste große Möglichkeit, als er sich am Strafraum durchtankte und aus der Drehung abschloss. Luckenwaldes Torhüter Kevin Tittel parierte sicher. Die größte Chance bis dahin folgte nur zwei Minuten später: Nach einer Freistoßhereingabe von Damer köpfte Mergel den Ball an die Querlatte (26.) – das Führungstor schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Ein Eckball der Gastgeber brachte in der 28. Minute den nächsten gefährlichen Angriff des CFC: Adamczyk im Tor fing den Ball sicher und schickte Lihsek mit einem schnellen Abwurf auf die Reise. Dieser spielte einen perfekten Pass in die Tiefe auf Seo, doch dessen Abschluss ging haarscharf am langen Pfosten vorbei. Der Führungstreffer war längst überfällig.
In der 38. Minute wurden die Himmelblauen endlich für ihren starken Auftritt belohnt: Nach einem Doppelpass mit Mergel kam Lihsek im Strafraum frei zum Abschluss und versenkte den Ball flach im kurzen Eck zum 0:1. Der Jubel war groß, und der Treffer hochverdient. Mit dieser knappen, aber verdienten Führung ging es in die Pause.
Seo erhöht und zeigt Teamgeist
Nach der Pause war klar, dass die Duda-Elf die knappe Führung nicht verwalten wollte. Aus den Erfahrungen des letzten Auswärtsspiels in Greifswald hatten die Himmelblauen gelernt und setzten gleich nach Wiederanpfiff ein Zeichen. Mit dem ersten gefährlichen Angriff des zweiten Durchgangs erhöhten sie auf 2:0.
Seo setzte sich auf der linken Seite energisch gegen den letzten Abwehrspieler durch und jagte den Ball am herausstürmenden Tittel vorbei ins Netz. Der Jubel war riesig, und die Bedeutung dieses Treffers war dem Team klar: Zusammenhalt war das Schlüsselwort. Seo schnappte sich das Trikot des verletzten Kapitäns Tobias Müller und präsentierte es stolz in alle Richtungen – eine großartige Geste des Südkoreaners, die den Teamgeist unterstrich.
In der 66. Spielminute forcierten die Luckenwalder dann den Ausgleich – zumindest was das Personal auf dem Rasen betraf. Robert Zickert grätschte in einen sich vom Strafraum entfernenden Luckenwalder und sah zurecht die Ampelkarte.
In der Folge wurde es in einer eigentlich fairen Partie etwas hitziger. Einige Spieler wurden verwarnt, die enge Linie des Unparteiischen trug seinen Teil bei. Am Ende standen sechs Gelbe Karten und zwei Mal Gelb-Rot (insgesamt zehn Mal Gelb) auf dem Spielberichtsbogen.
Rund um die 80. Minute kamen die Gastgeber noch einmal etwas auf, beschäftigten die Chemnitzer Defensive mehr und profitierten davon, dass der Zickert-Platzverweis wieder leichten Zweifel bei den Himmelblauen streute. Die größte Chance ergab sich in der 87. Minute, als ein Luckenwalder Spieler brandgefährlich vor Adamczyks Kasten auftauchte, der Ball aber in letzter Sekunde von der Linie geklärt wurde. Adamczyk, Müller und Eppendorfer mussten gemeinsam auf der Linie ran.
Nur eine Minute später vergab Luis Fischer die große Möglichkeit, das Spiel endgültig zu entscheiden. Er lief allein auf Tittel zu, der weit vor seinem Kasten stand, doch sein Schuss aus der Distanz landete direkt am Bein des Keepers. Das hätte das 3:0 sein müssen.
Schlussendlich besiegte der CFC die Brandenburger dank einer bärenstarken Leistung, sowohl vor als auch nach dem Luckenwalder Platzverweis. Dieser Zug zum Tor und der Mut zum Abschluss fehlte dem Team in dieser Saison bisher in weiten Teilen. Besonders Neuzugang Seo zeigte, was er der Mannschaft mit seiner Klasse geben kann. Auf dieser Leistung gilt es in den kommenden wichtigen Wochen aufzubauen.
Für den Chemnitzer FC geht es in einer Woche im Sachsenpokal weiter. Am Samstag, dem 12. Oktober 2024, empfangen die Himmelblauen ab 14.05 Uhr Drittligist Dynamo Dresden zum Pokal-Kracher im Stadion – An der Gellertstraße. Der FSV 63 Luckenwalde tritt zeitgleich im Achtelfinale des brandenburgischen Landespokals beim 1. FC Frankfurt an.
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G-E-M-E-I-N-S-A-M gilt es die Fischerwiese im Sachsenpokal zum Beben zu bringen und auf, wie neben dem Platz alles dafür zu geben, um dem großen Favoriten Paroli zu bieten!
FSV 63 Luckenwalde – Chemnitzer FC 0:2 (0:1)
FSV: Tittel 30 – Rühlemann 6 (64. Kaus), Jannene 14, Vierling 21, Bruns 13 (66. Kühn 9), Merke 2 – Schleinitz 8 (64. Schröder), Schneider 22 (64. Neumann), Jacobi 25 – Gollnack 29, Kolenda 24 (28. Mattmüller)
CFC: Adamczyk 1 – Walther 4, F. Müller 23, Zickert 21 (C), Reutter 16 – Lihsek 8 (64. Karimani 18), Erlbeck 6 (83. Schiebold 19), Rücker (64. Eppendorfer 25) 17– Seo 14 (83. Fischer 27) – Mergel 10 (90. Wolter 7), Damer 13
Zuschauer: 647
Tore: 0:1 Lihsek (38.), 0:2 Seo (49.)
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot Jacobi (20.), Gelb-Rot Zickert (66.)
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