Freitag, 01.11.2024

Seo-Kopfball ins Glück: Unter Flutlicht gelingt der erste Heimsieg in der Liga

Am 14. Spieltag empfing der Chemnitzer FC unter Flutlicht die VSG Altglienicke vor 4.127 Zuschauern im Stadion – An der Gellertstraße. Der Auftrag für die Mannschaft von Cheftrainer Benjamin Duda war klar: Die Himmelblauen wollten im siebten Anlauf endlich den ersten Heimdreier dieser Saison einfahren.

Zwei Veränderungen gab es im Vergleich zum letzten Auswärtsspiel (0:0) in Erfurt: Ephraim Eshele startete für Luis Fischer von Beginn an. Anton Rücker kehrte nach überstandener Gelb-Sperre erwartungsgemäß in die Startformation zurück. Dafür nahm Roman Eppendorfer zunächst auf der Bank Platz.

Aggressiver Start – Seo belohnt den CFC früh

Die Himmelblauen eröffneten mit einem aggressiven Pressing und viel Offensivschwung die Partie gegen die Berliner. Die Duda-Elf präsentierte sich taktisch leicht verändert. In der 4-2-3-1-Grundausrichtung wurde die Rolle des Mittelstürmers dem 2,04 Meter großen Eshele zuteil, der an diesem Abend in den Reihen der VSG seinen Bruder Manassé zum Familienduell in Chemnitz empfing.

Das Powerplay der Chemnitzer wurde direkt mit einem frühen Treffer an diesem Freitagabend belohnt: Seo leitete den Angriff in der 6. Spielminute zunächst aus dem Mittelfeld mit einer starken Spieleröffnung ein und nahm so Manuel Reutter auf der rechten Seite mit. Der servierte den Ball butterweich an den Fünfmeterraum. Seo erkannte die Situation gedankenschnell und köpfte den Ball aus dem Vollsprint kurz vor dem Torhüter auf den Boden und von dort sprang der Ball unhaltbar unter die Latte. Ein ganz wichtiger und zudem noch sehenswert herausgespielter Führungstreffer.

Der CFC blieb auch nach dem Führungstreffer die bessere und spielbestimmende Mannschaft. Die Gäste taten sich schwer, Zugriff aufs Spiel zu bekommen und konnten kaum die Wirkung ihres gefürchteten Pressing-Spiels entfalten. Die Chemnitzer zeigten dagegen hohe Laufbereitschaft und kompromissloses Zweikampfverhalten über den gesamten Platz. Das war ein äußerst engagierter Auftritt der Himmelblauen.

In der 23. Spielminute fehlten Ephraim Eshele nur wenige Zentimeter, um auf 2:0 für den CFC zu erhöhen. Nach einer halben Stunde setzten dann die Gäste auch erstmals einen gefährlichen Akzent in der Offensive. Paul-Vincent Manske blockte einen Ball in der eigenen Hälfte gegen Nils Lihsek und hatte plötzlich völlig freie Bahn. Seo sprintete dem enteilten Manske hinterher, konnte den Torschuss aber nicht mehr verhindern. Zum Glück für den CFC ging der Ball knapp übers Tor (32.).

Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff zeigte Daniel Adamczyk dann noch einmal seine Klasse. Öztürk zog aus der Distanz ab, den Abschluss aus zwanzig Metern lenkte der CFC-Schlussmann sicher über den Querbalken.

So ging es mit dem knappen Vorsprung in die Halbzeitpause und mit dem guten Omen, dass der CFC nach einem Führungstreffer in dieser Saison noch kein Spiel verloren hatte.

CFC-Bollwerk hält VSG-Druck stand

Gäste-Trainer Semih Keskin wechselte mit Wiederanpfiff gleich dreimal, was sicher auch Ausdruck seiner Unzufriedenheit über den Auftritt seines Teams war. Außerdem stellte er taktisch vom 5-3-2 auf das gewohnte 4-3-3 um. Die Berliner schienen ihrem Trainer in der Kabine gut zugehört und alle Botschaften verstanden zu haben. Denn ab der 46. Spielminute war der CFC vor allem in der Defensive gefordert.

Auf die Chemnitzer Abwehrreihe kam Schwerstarbeit zu, weil die Berliner den Ball schneller zirkulieren ließen und in ihr Kombinationsspiel fanden. Das Spiel verlagerte sich im zweiten Durchgang mehr und mehr in die Hälfte der Duda-Elf. Robert Zickert, Felix Müller & Co. warfen sich in jeden Ball und hielten den Laden dicht.

Dann sorgte der CFC mal wieder für ein wenig Entlastung in der zweiten Hälfte. Artur Mergel fand mit dem Ball am Fuß keinen Mitspieler, sodass er von der Strafraumgrenze abzog. Der Ball verfehlte nur knapp den langen Pfosten (60.).

Altglienicke blieb weiter am Drücker, doch der CFC verteidigte die knappe Führung weiter mit ganz viel Engagement. Es war den Himmelblauen anzumerken, dass sie den ersten Heimsieg der Saison unbedingt an diesem 1. November 2024 nach Hause bringen wollten.

Zunächst sorgte der Schiedsrichter Johannes Drößler allerdings für die nächste bemerkenswerte Aktion, als er CFC-Cheftrainer Benjamin Duda zum Erstaunen der meisten Zuschauer mit einer Roten Karte auf die Tribüne schickte (74.). Ein Ballwegschlagen und somit die Vernachlässigung der Vorbildfunktion als Trainer sollen zu dem Platzverweis geführt haben.

In der letzten Viertelstunde schafften es die Himmelblauen, die Partie wieder etwas ausgeglichener zu gestalten, auch weil den Berlinern zunehmend die Kräfte schwanden. Aber der CFC nutzte die sich daraus ergebenden Umschaltsituationen nicht aus.

Die Chemnitzer wackelten in den letzten Minuten nochmal, brachten das Spiel aber mit etwas Glück und ganz viel Kampf einschließlich fünf Minuten Nachspielzeit ins Ziel.

Am Ende feierte die Duda-Elf den ersten Heimsieg am 14. Spieltag und beendete damit gleichzeitig eine Serie von acht ungeschlagenen Spielen von Altglienicke.

Für den CFC geht es in einer Woche mit einem Freitagabendspiel beim Spitzenreiter Lok Leipzig im Bruno-Plache-Stadion weiter. Einen Tag später empfängt Altglienicke ebenfalls am 15. Spieltag dann den VFC Plauen.

Chemnitzer FC – VSG Altglienicke 1:0 (1:0)

CFC: Adamczyk 1 – Lihsek 8, Zickert 21(C), F. Müller 23, Reutter 16 – Rücker 17 (84. Eppendorfer 25), Erlbeck 6 – Seo 14 (84. Fischer 27), Mergel 10 (68. Karimani 17), Damer 13 – Eshele 20 (68. Malina 11)

VSG: Zwick 31 – Hug 21, Gunte 26, Trapp(C) 18, Kapp 16 (83. Moll 36), Manske 7 (46. Kujovic 6) – Öztürk 30, Deziel Jr. 14 (46. Tezel 17), Laverty 22 – Kauter 4 (83. Butendeich 8), Eshele 10 (46. Bokake 9)

Tore: 1:0 Seo (6.)

Zuschauer: 4.127

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für CFC-Cheftrainer Benjamin Duda (74.)