Mittwoch, 17.09.2025

CFC ringt Aufstiegsfavoriten Halle nach großem Kampf mit 3:0 nieder

Zum mit Spannung erwarteten Duell mit dem großen Meisterschaftsfavoriten Hallescher FC, der als Tabellenführer in den 8. Spieltag gestartet war, gehörte auch eine stimmungsvolle Kulisse. 6.358 Zuschauer im eins-Stadion – An der Gellertstraße sorgten am Mittwochabend für eine besondere Regionalliga-Atmosphäre. Beide Fanlager machten von Beginn an mächtig Stimmung und trieben ihre Teams immer wieder nach vorn. Nach einem intensiven, umkämpften und höchst unterhaltsamen Spiel setzte sich der CFC am Ende verdient mit 3:0 (2:0) durch.

Cheftrainer Benjamin Duda vertraute der identischen Startelf, die vier Tage zuvor den 1:0-Auswärtssieg in Babelsberg eingefahren hatte. Kapitän Tobias Müller nahm wie schon in Potsdam zunächst auf der Bank Platz. Neben ihm fand sich etwas überraschend auch Domenico Alberico wieder. Der 26-Jährige hatte nach einem Außenbandriss im Sprunggelenk dreieinhalb Wochen pausieren müssen und erst zu Wochenbeginn wieder erste Schritte im Mannschaftstraining absolviert. Damit standen den Himmelblauen – abgesehen von dem gesperrten Leon Damer – alle Spieler zur Verfügung.

Halle beginnt stark

Bereits nach 90 Sekunden wurde es erstmals brenzlig: HFC-Stürmer Malek Fakhro setzte sich im Strafraum in Szene und zog aus der Drehung flach ab, doch CFC-Keeper Daniel Adamczyk war hellwach und parierte sicher. In der 8. Minute hatte Jan Löhmannsröben nach einer Ecke zu viel Platz, setzte seinen Kopfball aus acht Metern aber deutlich neben das Tor. Wenig später rauschten Fakhro und Löhmannsröben nach einem weiteren Standard im Tandem zum Flugkopfball heran, behinderten sich dabei jedoch gegenseitig – der Ball landete im Fangnetz der Südkurve.

Die Himmelblauen mussten in der Anfangsviertelstunde läuferisch und kämpferisch alles investieren, um dem schnellen Offensivspiel des Spitzenreiters standzuhalten. Doch in der 20. Minute setzte der CFC das erste Ausrufezeichen: Nach einem perfekt ausgespielten Konter tauchte Maurizio Grimaldi frei vor HFC-Keeper Müller auf, legte den Ball am Torhüter vorbei, kam dabei aber etwas zu weit nach außen. Zwei Hallenser hatten sich bereits auf die Linie zurückfallen lassen. Grimaldi blieb jedoch dran, täuschte noch einmal an und zog ab – ein Abwehrbein konnte den Schuss gerade noch entschärfen.

Der CFC kommt und Pistol drückt ab

Halle blieb zwar spielbestimmend, doch der CFC verteidigte leidenschaftlich und lauerte weiter auf Umschaltmomente. Dann war es erneut Polat, der aus 17 Metern abzog – Adamczyk musste sich strecken und lenkte den Ball zur Ecke (27.).

In der 30. Minute schlugen die Duda-Schützlinge dann eiskalt zu. Serhat Polat wollte sich am eigenen Strafraum mit einem riskanten Rückpass aus dem Chemnitzer Pressing befreien, doch Dejan Bozic ahnte die Situation, spritzte dazwischen und kam vor Keeper Müller an den Ball. Mit einer schnellen Drehung legte der Torjäger intuitiv das Spielgerät an die Strafraumgrenze zurück, wo Johannes Pistol mit Tempo nachgerückt war. Der Rechtsverteidiger täuschte einmal mit rechts an, verlagerte den Ball dann elegant auf seinen linken Fuß und schlenzte ihn mit ganz viel Gefühl ins lange Eck – unhaltbar für den HFC-Keeper – 1:0 für den CFC (30.).

Grimaldi fällt und Bozic trifft

Der Treffer gab den Himmelblauen sichtlich Auftrieb. Immer wieder ließen sie den Ball nun sicher durch die eigenen Reihen laufen, vor allem über die rechte Seite harmonierten Stockinger und Pistol prächtig. Drei Minuten vor der Pause verpasste Bozic das 2:0 nur knapp, als er eine scharfe Flanke von Ekui per Kopf am kurzen Pfosten vorbeisetzte. Halle wirkte in dieser Phase angeschlagen.

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte schlug der CFC erneut zu. Wieder erzwang das aggressive Pressing einen Fehler, Grimaldi setzte sich dank seiner Schnelligkeit im Strafraum durch und wurde von Keeper Müller von den Beinen geholt. Schiedsrichter Tim Gerstenberg zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt.

Vom Elfmeterpunkt trat wie gewohnt Bozic an – und verwandelte souverän unten rechts zum 2:0 (45.+5). Es war bereits sein vierter Saisontreffer, drei davon in den letzten drei Spielen jeweils vom Punkt. Auf den CFC-Torjäger ist aktuell in jeder Situation Verlass. Mit einer verdienten Zwei-Tore-Führung verabschiedeten sich die Himmelblauen unter lautem Applaus in die Kabine.

Halle bringt neue Kräfte und der CFC wird gefährlich

Nach dem Seitenwechsel brachte der HFC mit Max Kulke und Lucas Ehrlich zwei frische Kräfte und musste alles reinwerfen, um sich in die Partie zurückzukämpfen. Die Himmelblauen standen jedoch defensiv äußerst stabil und warfen sich mit voller Intensität in jeden Zweikampf. Jeder gewonnene Ball wurde von den knapp 6.500 Zuschauern wie ein Treffer gefeiert – die Unterstützung von den Rängen war in dieser Phase ein zusätzlicher Faktor.

Chemnitz lauerte mehr und mehr auf Umschaltmomente und kam immer wieder zu gefährlichen Kontersituationen. Pistol prüfte HFC-Keeper Müller mit einem Dropkick aus 25 Metern (51.), wenig später wurde Bozic nach einer Flanke per Kopf gefährlich (58.).

Halle drängte, doch konnte keinen wirklichen Druck mehr auf das Chemnitzer Gehäuse entwickeln, da die Hausherren mit Leidenschaft jeden Ball verteidigten und immer wieder Nadelstiche setzten. Für zusätzliche Emotionen sorgten hitzige Duelle, zwei Gelbe Karten für die Gäste und ein nicht gegebener Elfmeter nach Trikotziehen an Bozic (59.).

Halle lässt Räume in offenem Spiel

Mit zunehmender Spielzeit wurde die Partie immer intensiver und glich in weiten Teilen eher einer Schlussphase mit extrem hohen Unterhaltungswert, weil beide Mannschaften alles in dieses Spiel investierten.

Halle versuchte verzweifelt alles nach vorn zu werfen, während der CFC die Räume für Konter suchte, diese jedoch nicht konsequent genug zu Ende spielte. Trotz hoher Schlagzahl und zahlreicher Zweikämpfe hielt die Chemnitzer Defensive dem Druck stand – das 2:0 hatte auch nach einer Stunde Bestand und untermauerte den leidenschaftlichen Auftritt der Himmelblauen.

Halle rannte weiter an und versuchte, mit Flanken und Distanzschüssen Gefahr auszustrahlen, doch die Chemnitzer Defensive um den überragenden Bochmann und sicheren Rückhalt Adamczyk hielt stand. Immer wieder sorgten Grimaldi und Bozic vorne für Entlastung, so in der 66. Minute, als ein Querpass von Bozic beinahe zum 3:0 geführt hätte, Grimaldi und Ekui sich aber beim Abschluss gegenseitig im Weg standen. Auch Stockinger setzte ein Ausrufezeichen, als sein Freistoß nur hauchzart am langen Eck vorbeistrich (63.).

Das Spiel wurde in dieser Phase auch härter: Stierlin und Alberico sahen Gelb (73.), ebenso Polat (68.) und zuvor HFC-Kapitän Landgraf (62.). Immer wieder gab es kleine Nicklichkeiten und emotionale Szenen, die das Duell zusätzlich anheizten. Doch der CFC ließ sich nicht beirren, spielte abgeklärt, suchte immer wieder den ruhigen Aufbau und wirkte nun selbstbewusster als der favorisierte Gegner.

Alberico mit der Entscheidung beim Traum-Comeback

Die endgültige Entscheidung fiel in der 83. Minute. Zuvor hatte Erlbeck kurioserweise ohne Schuh weiterspielen müssen, da dieser bei einem Kopfballduell beschädigt worden war. Weil er sich in der Kabine Ersatz holte, agierte der CFC kurzzeitig in Unterzahl – und genau in dieser Phase setzten die Himmelblauen zum Konter an. Grimaldi setzte sich über links mit ganz viel Tempo durch und legte mustergültig für den eingewechselten Alberico auf. Bei seinem Comeback nach Verletzungspause traf der Flügelstürmer eiskalt zum 3:0-Endstand.

Kurz vor Schluss holte sich Dejan Bozic nach einem Foul in der Hälfte der Saalestädter noch die Ampelkarte ab – eine Aktion, die dem Routinier nicht unterlaufen darf. Neben Julius Bochmann (5. Gelbe) und Leon Damer (Rotsperre) fehlt er damit am Samstag beim nächsten Topspiel in Erfurt. 

Ein Sieg mit Signalwirkung

Unter dem Strich bleibt eine unglaubliche Kampfleistung gegen das bis dato wohl stärkste Team der Liga. Ein verdienter Sieg gegen den noch ungeschlagenen HFC – und das hochverdient. Mit den großen Räumen, die Halle in einer wilden zweiten Halbzeit ließ, wäre sogar noch der ein oder andere Treffer mehr von dieser unglaublich gut aufgelegten Chemnitzer Mannschaft drin gewesen. Die Erkenntnis des Tages: Mit Spielwitz, Zielstrebigkeit und Intensität kann dieses Team jeden Gegner der Liga schlagen.

Am Samstag gilt es, diese Leistung beim FC Rot-Weiß Erfurt erneut auf den Rasen zu bringen und die Englische Woche mit einem weiteren Erfolg womöglich perfekt zu machen. Ab 16 Uhr rollt der Ball im Steigerwaldstadion. Halle empfängt bereits zwei Stunden früher den BFC Preussen.

Chemnitzer FC – Hallescher FC 3:0 (2:0)

CFC: Adamczyk 1 - Ekui 27, Bochmann 5, F. Müller 26, Pistol 18 - Mergel 10 (69. Alberico 11), Erlbeck 6 (88. T. Müller 38), Baumgart 29 (88. Biven 8) - Grimaldi 23 (88. Marx 19), Bozic 33 (C), Stockinger 7(80. Eppendorfer)

HFC: Müller 1 - Landgraf 31 (C), Löhmannsröben 6, Halili 5, Hauptmann 23 - Elezi 44, Stierlin 13 (74. Becker 25), Wosz 20 (46. Kulke 17) - Polat 10 (74. Langhammer), Fakhro 9 (86. Gentges 15), Weber 16 (46. Ehrlich 18)

Tore: 1:0 Pistol (30.), 2:0 Bozic (45.+5, FE), 3:0 Alberico (83.)

Zuschauer: 6.358

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte Bozic (89.)