Donnerstag, 09.10.2025

Campus-Inside: U15-Junioren – Mit Erfahrung führen, mit Mut entwickeln

Mit Campus-Inside werfen wir regelmäßig einen Blick hinter die Kulissen des CFC-Campus – dorthin, wo Fußballbegeisterung auf Ausbildung trifft und aus jungen Talenten echte Teamspieler werden. Heute widmen wir uns einer Mannschaft, die von einem der prägendsten Gesichter des Vereins geführt wird: den U15-Junioren unter Cheftrainer Ulf Mehlhorn.

Eine Legende an der Seitenlinie

Ulf Mehlhorn (57) ist ein Name, der beim Chemnitzer FC Gewicht hat. Zwischen 1986 und 2005 bestritt der Defensivspezialist 484 Pflichtspiele für die Himmelblauen – Vereinsrekord. Er trug die Kapitänsbinde der ersten Mannschaft (1994–95 und 2003–04) und prägte den CFC über fast zwei Jahrzehnte.

Nach seiner aktiven Karriere blieb Mehlhorn dem Verein treu. Seit 2011 ist er im Nachwuchsbereich tätig – zunächst als Trainer der U14 und U15, später als Co-Trainer der ersten Mannschaft und der U17. Von 2023 bis 2025 leitete er das Nachwuchsleistungszentrum.

Im Sommer 2025 kehrte er nun an die Basis zurück – als Cheftrainer der U15, und bringt seine Erfahrung direkt in die tägliche Arbeit mit den Spielern ein. Unterstützt wird er dabei von Kevin Wadewitz, einem jungen, engagierten Co-Trainer aus der CFC-Jugend (2010–2021 aktiv), und Daniel Karsten Schmalfuß, der als Co-Trainer auch organisatorische Aufgaben übernimmt.

Zwischen Rückschlägen und Fortschritt

Nach einer schwierigen Vorsaison dieses Teams in der U14 mit teils hohen Niederlagen stand für Mehlhorn und sein Team vor allem eines im Vordergrund: die Köpfe frei bekommen. "Wir müssen die Jungs Schritt für Schritt wieder aufbauen. Es ist wichtig, dass sie nach Negativerlebnissen wieder Mut fassen – das gehört zur Entwicklung dazu", erklärt er.

Die U15 trainiert viermal pro Woche – Montag bis Donnerstag.

- Montag: Athletik und freies Spiel, um Spaß und Grundlagen zu verbinden.

- Dienstag: Schnelligkeit und Kleingruppenspiele.

- Mittwoch: Spielorientierte, taktische Inhalte.

- Donnerstag: Schnelligkeit und gezielte Spielvorbereitung.

Hinzu kommt für die Sportinternat-Schüler das Profiltraining an drei Tagen pro Woche. Eine feste Gegnerorientierung gibt es nur selten – Mehlhorn legt Wert darauf, "das eigene Spiel zu entwickeln, anstatt sich ständig anzupassen".

Das Trainerteam setzt auf klare Strukturen und einfache taktische Vorgaben. Gespielt wird ein klassisches 4-4-2, um Überforderung zu vermeiden und die Grundlagen zu festigen. In der eigenen Hälfte soll der Ball schnell nach vorn gebracht werden – wenige Kontakte, wenig Risiko. Im letzten Drittel dagegen ist Kreativität gefragt: Eins-gegen-eins mit Blick zum Tor, mutige Entscheidungen, eigene Lösungen finden. "Wir wollen, dass die Jungs lernen, selbst zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen", sagt Mehlhorn.

Werte, Verantwortung und Zusammenhalt

Neben Technik und Taktik liegt der Fokus auf Charakterbildung. Werte wie Respekt, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und der Umgang miteinander stehen im Mittelpunkt. "Wir wollen Teamplayer ausbilden – auf und neben dem Platz", betont der Cheftrainer.

Auch organisatorisch wird Eigenständigkeit gefördert: Gespräche führen die Spieler selbst, nicht ihre Eltern. Entscheidungen über Trainingsinhalte oder Belastungssteuerung trifft der Mannschaftsrat, den die Jungs eigenständig gewählt haben. Kapitän ist Benjamin Sokoli, unterstützt von Eddy Bur und Matti Wehner. "Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, mitzureden, mitzudenken", erklärt Mehlhorn.

Im sportlichen Bereich zeigt sich die Entwicklung bereits: Vier der ersten sechs Spiele verliefen nach Plan – zwei hingegen offenbarten den Unterschied zu Topteams wie Union Berlin oder Magdeburg. Trotzdem überwiegt der Fortschritt. Mit Heinrich Lohse schaffte auch bereits ein Spieler den Schritt in die U16 und ist dort fester Teil des Kaders.

Philosophie: Kommunikation, Mut und Klarheit

Mehlhorn steht für Kommunikation auf dem Platz, einen flachen und gepflegten Spielaufbau und Mut im letzten Drittel. Umschaltmomente und schnelles Denken prägen seine Spielidee. "Fußball lebt von Kommunikation. Wer miteinander spricht, ist handlungsschneller. Wir wollen Fußball spielen, nicht reagieren", beschreibt er seinen Ansatz.

Gemeinsam mit seinen Co-Trainern sorgt Mehlhorn dafür, dass die Jungs trotz Rückschlägen mit Freude trainieren, ihr Niveau stetig erhöhen und erkennen, dass mannschaftlicher Erfolg nur durch individuelle Entwicklung entsteht.

"Die größte Freude für mich ist, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen, Fortschritte zu sehen und zu spüren, wie sie an sich glauben", sagt Mehlhorn. Seine Erfahrung, seine Ruhe und seine klare Linie machen ihn zu einer der prägendsten Figuren im Nachwuchsbereich des Chemnitzer FC – damals wie heute.