Mitgliederversammlung 2002

Ort: Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft I
Lutherstraße 2
09126 Chemnitz
Zeit: Montag, 9. Dezember 2002, 19:00 Uhr

Tagesordnung

 

1.

 Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit, Bestätigung der Tagesordnung

2.

 Rechenschaftsbericht des Vorstandes über die Bilanz des Geschäftsjahres 2001/2002 sowie Information zur aktuellen Lage des Vereins

3.

 Diskussion

4.

Beschlußfassung über die Entlastungen des für das Geschäftsjahr 2001/2002 verantwortlichen Vorstandes

5.

 Wahl der Wahlkommission 

6.

 Vorstellung der für den Ehrenrat vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten

7.

 Wahl und Bekanntgabe des Wahlergebnisses

8.

 Ehrungen

9.

 Schlußbemerkungen

Die in der Mitgliederversammlung am 11.12.2001 beschlossene Satzung ist in der Geschäftsstelle des CFC erhältlich oder hier abrufbar. zur Satzung hier...

Insgesamt waren 142 Mitglieder  und 9 Gäste anwesend, 15 Mitglieder waren entschuldigt. Der alte Vorstand (Verantwortungszeitraum vom 01.07.2001 bis 30.06.2002) wurde nach längerer Aussprache entlastet. Die Mitgliederversammlung endete gegen 22.45 Uhr.

 

Hier der Bericht von Peggy Schellenberger:

Dr. Eberhard Langer: „Der CFC ist ein fiebriges Kind“

Etwa 140 Mitglieder waren der Einladung zur CFC-Jahresversammlung in das Berufsschulzentrum an der Lutherstraße gefolgt. Neben vielen älteren Anhängern, aber auch zunehmend jüngerer Mitgliederschaft nahmen in der neu sanierten Aula der Schule auch der ehemalige Präsident Lutz Waszik, Ex-Vorstandsvorsitzender Bernd Leichthammer und der heute im Dienste von Dynamo Dresden stehende Ex-Kapitän der Himmelblauen Torsten Bittermann Platz. Aus dem aktuellen CFC-Team waren das Trainergespann um Joachim Müller und Dirk Barsikow sowie Guido Jörres, Steffen Süßner, Stefan Meissner und Daniel Göhlert erschienen.

 

„Quo vadis – CFC???“ – die Last der letzten Saison

Mit tiefen Sorgenfalten legte Vorstandsmitglied Dr. Eberhard Langer in seinem Rechenschaftsbericht über die Saison 2000/01 die bittere Wahrheit in Zahlen auf den Tisch. „Der CFC ist ein fiebriges Kind, das dringend Zuwendung braucht“, war einer seiner Sätze, bevor er die ernüchternde Bilanz der abgeschlossenen Saison darlegte. Einer Einnahmensumme von 2,9 Millionen Euro standen Ausgaben von über 3,8 Millionen Euro gegenüber – mit einfachen Worten: Der CFC blieb auf einem Horror-Alt-Schuldenberg von genau 946.000 Euro sitzen. Allein die Spielergehälter kosteten den Verein 2,4 Mio. Euro. Die Gründe dieses bedrohlichen Zustandes suchte Eberhard Langer in der Insolvenz mehrerer Großsponsoren des Vereines, wie Nitzsche&Weiß oder CeBaG und den drastisch gesunkenen TV-Einnahmen in Höhe von 450.000 Euro (2. Bundesliga: 3,5 Mio. Euro).

 

Sparflamme auf der ganzen Linie

Mit sorgenvollen Blicken verfolgten die Mitglieder  den weiteren Ausführungen Langers, der schnell fließend zur aktuellen Lage des CFC überging. „Der Verein ist ein Sanierungsfall erster Ordnung, aber noch kein Insolvenzfall“, versuchte der einzige „Überlebende“ des alten Vorstandes ein Fünkchen Hoffnung zu verbreiten.  Nur mit allergrößter Anstrengung sei es gelungen, die Lizenz für die Saison 2002/03 zu bekommen. Mit einem 2,5 Mio.-Etat liegt man in der Regionalliga Staffel Nord aber immer noch auf dem vierten Platz. Besonders an Spielergehältern wurde ordentlich nach unten korrigiert, alle Verträge wurden stark leistungsbezogen gestaltet. Um allmählich den riesigen Schuldenberg abzuarbeiten, hat man einen „Sanierungsplan“ ausgearbeitet. So soll in den folgenden Spielzeiten der Etat auf 2 Mio. Euro gesenkt werden und ein Ãœberschuss erwirtschaftet werden.

 

„Geld ist im Fußball nicht alles“

Mit eindringlichen Worten ging Eberhard Langer zur sportlichen Seite seines Berichtes über. „Die Mannschaft hat uns mit desaströsen Leistungen auch sportlich in eine sehr bedrohliche Lage gebracht. Jetzt stehen sie in der Bringeschuld. Die Trennung von Matthias Schulz war schmerzlich aber notwendig“, betont Langer, der mit etwas hellerer Miene die „kleine Serie“ unter Neu-Coach Joachim Müller als Wiederaufblühen alter Stärken bezeichnete. Das klare und realistische Ziel für die Spiele nach der Winterpause lautet, den Abstand zu den Abstiegsplätzen weiter auszubauen, um die sportliche Seite der kommenden Regionalliga-Saison zu sichern. „In jeder Krise steckt eine Chance“ – Eberhard Langer sprach den vielen CFC-Fans aus dem Herzen.

 

Entlastung trotz ungeklärter Rätsel

Wirtschaftsprüfer Gottfried Schmidt legte den stimmberechtigten Mitgliedern im Saal nahe, gegen eine Entlastung des alten Vorstandes, der den CFC mit riesigen Finanzlöchern zurück gelassen habe, zu stimmen. Dem Aufsichtsrat warf er Verfehlungen in seiner Kontrollfunktion vor. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Alfons Hueber startete mit rhetorischen Kunststücken Erklärungsversuche für die finanziell verfahrene Situation. Neben dem bereits genannten Wegfall wichtiger Sponsoren musste er offen zugeben, dass man der Kader mit einem "vertretbaren sportlichen und finanziellen Risiko zusammengestellt worden" ist. Auf Deutsch. der Verein hat sehr hoch um den Wiederaufstieg gepokert – musste jedoch eine bittere Niederlage einstecken. Auch Bernd Leichthammer, Lutz Waszik und der ehemalige Schatzmeister Thomas Keussen kamen in einer heftigen Diskussion ausführlich zu Wort – doch vielen wird es ein ewiges Rätsel bleiben, wie der Schuldenberg von fast einer Million Euro entstanden ist. Ãœberraschend stimmte dann die klare Mehrheit der anwesenden Leute doch einer Entlastung der Gremien zu.

 

Neuer Ehrenrat gewählt

Zum Abschluss wurde erstmalig ein Ehrenrat des CFC gewählt. Dazu hatten die Mitglieder im Vorfeld ihre Vorschläge eingereicht. Einstimmig wurden die sieben Kandidaten, unter anderem Ex-Oberliagspieler Frank Sorge und Uwe Hess sowie der Verlagsbezirksleiter der Freien Presse Jürgen Rotter und langjährige CFC-Fan Jürgen Sager gewählt.

Die sportliche Last auf den Schultern der Mannschaft um Joachim Müller ist riesengroß. Mit dem Abstieg will man nichts zu tun haben. „In der neuen Saison wollen wir uns sportlich wieder nach oben orientieren. Wir werden versuchen, eine junge Mannschaft ohne Stars auf die Beine zu stellen. Sie müssen alles für den Verein geben und vor allem auch in Chemnitz wohnen“, verbreitet Vorstandsmitglied Rico Steinmann wieder ein Fünkchen Optimismus, den man beim gebeutelten CFC bitter nötig hat.