Hans Meyer

Vereinslegende

 

geboren: 3. November 1942 in Brezanky

Datensammlung

  • Ehrenmitglied
  • 196 Spiele als Trainer des FCK
  • 89 Siege, 54 Unentschieden, 53 Niederlagen
  • 73% seiner Spiele als Traner nicht verloren
  • DDR-Vizemeister 1990

Pressezitate

Blick Chemnitz, 4.11.2022

Eine Trainerlegende wird 80: Happy Birthday, Hans Meyer!

"Er kann auf eine vierzigjährige Trainerlaufbahn verweisen, gewann als einziger Coach den Fußball-Pokal in beiden Teilen Deutschlands und ist für seine legendären Sprüche bekannt. Meyer, der 1971 den Cheftrainerposten beim FC Carl-Zeiss-Jena übernahm, übte diese Funktion von 1988 bis 1993 beim FC Karl-Marx-Stadt/Chemnitzer FC aus. In seine Amtszeit fielen unter anderem die denkwürdigen Europa-Cup-Auftritte des FCK gegen Porto, Sion und Turin in der Saison 1989/90, die DDR-Vizemeisterschaft 1990 sowie der später folgende Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Torsten Bittermann, der heute als Teammanager des Chemnitzer FC agiert, hat viele Erinnerungen an seinen ehemaligen Trainer. Meyer hatte zum Beispiel Bittermann in einem Testspiel zur Halbzeit ausgewechselt und kommentierte diese Entscheidung so: "Torsten Bittermann, wenn ich mich einmal als Trainer selbst abschießen will, lasse ich dich wieder spielen." Bittermann bezeichnete trotz dieser Analyse die damalige Verpflichtung von Meyer sowie dessen Co-Trainer Christoph Franke als einen absoluten Glücksfall für den Club. "Unter ihm absolvierte ich mein erstes Oberliga-Punktspiel über 90 Minuten. Damals gewannen wir gegen den BFC 2:1. Auf jeden Fall hat er von mir und allen anderen viel gefordert", sagte "Bitti".

Sein damaliger Teamkollege Thomas Laudeley erinnert sich daran, dass Meyer den Zusammenhalt der Truppe nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz gefördert hat. Er sei aber auch ein harter Hund gewesen, der seinen Spielern in Chemnitz einmal folgendes erklärte: "Wir wollen gemeinsam gewinnen, aber nicht zusammen in den Urlaub fahren". Wie Laudeley weiter sagte, habe er sich mit Christoph Franke sehr gut ergänzt.

Steffen Ziffert bescheinigt Meyer, während seiner Amtszeit aus der grauen Fußballmaus einen Spitzenteam geformt zu haben. "Hans Meyer war der beste Trainer, den ich je hatte. Er hat mir sehr viel beigebracht und steht für die erfolgreichste Zeit, die es im Chemnitzer Fußball bisher gab", meinte Ziffert. Zudem verriet der ehemalige Kicker, das das Duo Meyer/Franke nicht nur die Fußballer, sondern auch die Spielerfrauen fit machte. "Hans Meyer hatte für die Damen den so genannten Montagssport eingeführt. Nach der Übungseinheit gab es dann stets ein geselliges Beisammensein", erinnerte sich Ziffert."

Eurosport, 1.11.2022

"Meyers Kunststück: Als Mischung aus Heinz Erhardt und Udo Lattek hat er es geschafft, bei all seinen Klubs bis heute ein gern gesehener Gast zu sein. Vor allem von den Fans wurde und wird Meyer für seine kauzige und selbstironische Art geliebt."

DFB-Homepage dfb.de am 3.11.2022

"Von Hans Meyer hat sicher jeder Fußballfan schon mal gehört. Denn dieser Mann hat sich stets Gehör verschafft, ist für seine Sprüche noch bekannter als für seine Erfolge. Was ihn noch lange nicht zum Sprücheklopfer macht, Fein- und Hintersinn zeichneten seine meisten Bonmots aus und nur selten waren sie frei von Ironie. So ging Hans Meyer durchs Leben, im Osten und Westen der Republik, und in beiden Deutschlands hinterließ er seine Spuren.

Schon als Spieler wurde er Co-Trainer von Georg Buschner und machte sein Trainerdiplom. 1971 trat er mit 28 die Nachfolge von Buschner, der sich auf die Nationalmannschaft konzentrierte, an und wurde zum jüngsten Trainer der DDR-Oberliga. Das war sein erster Superlativ. 1983 ereilte ihn das Schicksal eines jeden Trainers, wenn auch sehr spät: Im zwölften Jahr wurde er in Jena auf dem vorletzten Platz entlassen. Seinem Ruf tat das keinen Abbruch, er war gefragt und übernahm vor der Wende noch zwei Oberligisten: Rot-Weiß Erfurt (1984-1987) und den FC Karl-Marx-Stadt (1988-1993), der nach der Wiedervereinigung Chemnitzer FC hieß. Mit dem CFC kam er noch zweimal in den UEFA-Pokal und weil kein DDR-Trainer öfter bei internationalen Spielen auf der Bank saß (65 Mal), verdiente er sich einen Titel ohne zugehörige Trophäe: Mister Europacup. Das war sein zweiter Superlativ. Sein Credo war schon damals: "Innere Disziplin muss sein. Fürs Mitdenken bin ich immer, das kann aber nicht nur meckern oder weniger trainieren bedeuten."

Es gibt so viele Weisheiten und Bonmots aus dem Munde von Hans Meyers, das im Internet diverse Sammlungen angelegt wurden, aus denen sich die Medien anlässlich des 80. Geburtstags mit Freuden bedienen. Dass er den trotz einer Halswirbel-OP bei guter Gesundheit erleben darf, verdankt er seinem Fitnessprogramm, das aus E-Bike-Fahren und Schwimmen besteht – und einem moderaten Krafttraining. "Vom Umfang her trainiere ich heute mehr als in meiner Spielerzeit." sagt der Mann, der die wunderbare Eigenschaft besitzt, über sich selbst lachen zu können – und von sich sagt: "Ich war fast ein komplettes Glücksschwein."."

CFC-Programmheft Nr. 381 vom 16.3.2013

"Mit einem tosenden Applaus und Trommelwirbel wurde Hans Meyer im Gartenlokal Erdenglück begrüßt. Die Trainerlegende hatte dem Schneegestöber getrotzt und war tatsächlich zum CFC-Stammtisch gekommen. [..] Hans Meyer, der ohne Zweifel zu den deutschen Trainerlegenden zählt, und heute im Vorstand von Borussia Mönchengladbach mitwirkt, gab zur Begeisterung der Fans eine Schote nach der nächsten zum Besten. Er genoss seine Kurzrückkehr an die alte Wirkungsstätte an der Seite seines Ex-Co-Trainers und langjährigen Kumpels Christoph Franke sichtlich.

Freie Presse, 3.11.2022

Die lebende Legende: Kulttrainer Hans Meyer wird 80

"Er war der jüngste Chefcoach der DDR-Oberliga, wurde mit nicht mal 30 in Jena Nachfolger von Georg Buschner. Als einziger Fußballtrainer wurde er Pokalsieger in Ost und West. Er wird in Mönchengladbach genauso geschätzt wie in Berlin oder Nürnberg. Und er spielte auch in der Geschichte des Chemnitzer FC eine herausragende Rolle.

Meyer hatte die Mannschaft des FC Karl-Marx-Stadt 1988 übernommen. Der Club bewegte sich damals seit dem einzigen Titelgewinn in der Saison 1966/67 und dem zwischenzeitlichen Abstieg in die DDR-Liga irgendwo im Niemandsland der DDR-Oberliga. Rückblickend sagt der Coach: "Chemnitz war deswegen etwas Besonderes, weil ich dort hingekommen bin und die glückliche Situation hatte, dass Chemnitz außer diesem einen DDR-Meistertitel mit Horst Scherbaum im Grunde nichts gekonnt hat im Laufe dieser Jahre. Immer unter ferner liefen. Nachwuchsarbeit haben sie immer schon gut gemacht, vor allem der Christoph Franke im Juniorenbereich. Ganz oben aber wollte es nicht klappen. Ich habe dort eine sehr talentierte, sehr, sehr willige und unverdorbene Mannschaft vorgefunden, wo das Arbeiten richtig Spaß gemacht hat."

Rico Steinmann, Steffen Heidrich, Sven Köhler, Thomas Laudeley waren nur einige Namen dieser jungen Truppe, deren Durchschnittsalter unter 23 Jahren lag. Auch der heutige Teammanager des Regionalligisten, Torsten Bittermann, gehörte dazu. Und erinnert sich noch immer sehr gern an diese Zeit mit Hans Meyer: "Solange ein Trainer für einen Spieler irgendwo ausrechenbar ist, ist er nicht die richtige Führungspersönlichkeit. Hans Meyer war ein Trainer, der für uns überhaupt nicht auszurechnen und somit ein absoluter Glücksgriff auch für Chemnitz war."

In der Saison 1992/93 führt Hans Meyer den CFC bis in Halbfinale des DFB-Pokals. Zuvor hatten die Himmelblauen im heimischen Sportforum Otto Rehhagels Werder Bremen, den amtierenden Europapokalsieger, in einem mitreißenden Spiel in der Verlängerung aus dem Rennen gekickt. Neben dem sportlichen auch ein finanzieller Gewinn. Immerhin zweieinhalb Millionen D-Mark spülte dieser Sieg in die Kassen des CFC, der wie alle ehemaligen Oberligavereine aufgrund der wirtschaftlichen Situation im Osten Deutschlands keinerlei Unterstützung durch Großsponsoren erfuhr."